Altes Kurfürstliches Gymnasium Bensheim

Gymnasium mit altsprachlichem Zweig
Schule mit musikalischem Schwerpunkt
Partnerschule des Leistungssports

BENSHEIM. Pia Vierneisel, Jannis Buschky, Alexander Wichary, Niclas Krautwig, Nemanja Golubovic und Marvin Panzner sind einer Meinung: Die Zeit als Austauschschüler in den USA, in Mexiko, Frankreich, England, Neuseeland und Irland „hat uns viel gebracht. Man wird reifer“.

Die AKG-Schüler haben in ihren Wunschländern bei Gastfamilien jeweils ein halbes oder ein ganzes Jahr verbracht. Bereut hat es keiner von ihnen, auch wenn der Wiedereinstieg in die alte Schule nicht unbedingt ein Zuckerschlecken war.

Neue Freunde in der Ferne finden? Kein Problem! Sprachbarrieren? Nach wenigen Monaten waren sie überwunden: „Man muss nur wollen und sich bemühen.“ Kosten? Ziemlich hoch, zwischen 5000 und 40 000 Euro, je nach Schulform, Gastland und Aufenthaltsdauer.

Wie man Austauschschüler wird? Vermittlungsorganisationen wie Dr. Franks Sprachreisen (DFSR) in Heppenheim und der Verein AFS, Interkulturelle Begegnungen, helfen bei der Vorbereitung, der Visums-Beschaffung, der Vermittlung von Gastfamilien, und sie betreuen die Schüler vor Ort. Die einen mehr und dazu regelmäßig – die anderen weniger und sporadisch. Wichtig ist, sich rechzeitig zu informieren und zu kümmern. Auch privat und mit direktem Draht kann man viel erreichen.

Seit zehn Jahren lädt das AKG seine Schülerinnen und Schüler dazu ein, vor ihren Mitschülern von ihren Erfahrungen und Reiseerlebnissen in fremden Ländern und Kontinenten, von Land und Leuten, zu bericten. Positives und Negatives, Alltägliches und Kurioses, über fremde Kulturen und Fettnäpfchen, die man möglichst vermeiden sollte.

Aufmerksame Zuhörer im Speichertheater des Gymnasiums waren am Dienstag wieder die jüngeren Jahrgänge, die sich für ein Auslandsjahr interessieren und sich Tipps holten. Dass die Zahl derer, die sich auf „das Abenteuer Ausland“ einlassen, in den vergangenen Jahren „auffällig zurückgegangen ist“, bedauerte Oberstufenleiter Dr. Hans- Jürgen Boysen-Stern ausdrücklich und führte dies auf G 8 zurück. Dabei fördere das Hessische Kultusministerium ausdrücklich Auslandsaufenthalte von Schülern und habe angeordnet, dass diese nach ihrer Rückkehr „den Schulbesuch ohne Verzögerung fortsetzen können“.
Keine schlechten Erfahrungen

Schlechte Erfahrungen hat keiner der sechs Austauschschüler gemacht, weder mit den Gastfamilien noch mit den Schulkameraden auf Zeit. „Man sammelt Erfahrungen für sein Leben“, fasste Marvin rückblickend sein halbes Jahr in Neuseeland zusammen. Genau wie Jannis, der bekennende Eishockey-Fan, der zwölf Monate bei seinen Gasteltern in Colorado gewohnt hat, unter- strich er: „Freunde findet man über den Sport. Auch wenn man nichts kann, wird man gefördert.“

Pia, die neun Monate in einem 2000-Seelen-Dorf an der Westküste Irlands verbracht hat, hat sich von Anbeginn an als „Teil der Familie betrachtet“. Alexander hatte das Glück, eine Privatschule an der englischen Ostküste zu besuchen. Ein bisschen habe er sich „wie Harry Potter“ gefühlt, erzählt er lachend. Schuluniorm? Ein absolutes Muss! Und die Schule selbst? Eigener Swimmingpool, Fitnessstudio, riesige Freiflächen.

Man sollte nie fragen, was man gerade isst, gab Niclas seinen Mitschülern mit auf den Weg. Logisch, Niclas war zwölf Monate in Frankreich. Religionsunterricht an Schulen gibt es dort nicht, da Staat und Religion strikt getrennt sind. Nemanja hat sich auf das Wagnis Südamerika eingelassen. Mexiko war sein Wunschland. Gewohnt hat er bei einer Gastfamilie in einer Großstadt im Süden des Landes. Spanische Grundkenntnisse? Fehlanzeige! Das änderte sich aber innerhalb weniger Monate. Dass er zeitweise auf
„die beste Privatschule Mexikos“ ging, hat natürlich Spuren hinterlassen. Mit Erstaunen hörten die Zuhörer von den sechs Weltenbummlern, dass das Schulniveau in einigen Ländern, wie beispielsweise den USA und Mexiko, erheblich unter dem in Deutschland liegt.

„Wir waren durch den Englischunterricht am AKG sehr gut vorbereitet – im Gegensatz zu anderen Gastschülern“, machten die Sechs ihrer Schule ein großes Kompliment. Einige von ihnen hatten sich noch während der Einführungsphase in die gymnasiale Oberstufe (zehntes Schuljahr) für einige Monate von Deutschland verabschiedet, andere unmittelbar danach. gs

31. Oktober 2013 - Bergsträßer Anzeiger