Altes Kurfürstliches Gymnasium Bensheim

Gymnasium mit altsprachlichem Zweig
Schule mit musikalischem Schwerpunkt
Partnerschule des Leistungssports

AKG: Orchester und Jugendchor begeisterten mit einem gemeinsamen Konzert

BENSHEIM. Orchester und Chor des AKG sind charismatische Stimmungsfänger: Die jungen Musiker schaffen es immer wieder, mit Spiel- und Singfreude, Präzision, Interpretationstalent und Können - und das Ganze auf einem unglaublich hohen Niveau - die Zuhörer auf eine Melodienreise mitzunehmen und sie in andere Sphären und Länder zu entführen.

Das Repertoire der musikalischen, mehrfach preisgekrönten Aushängeschilder des AKG ist gewaltig und anspruchsvoll. Es reicht von Klassik bis Barock, vom Madrigal bis zum Volkslied, von der geistlichen Chorliteratur bis zu Musical- und Popstücken. Von Bach, Vivaldi, Brahms und Astor Piazzolla bis zu Wise Guys und Rammstein. Kein Wunder also, dass die Schulmensa beim Vorkonzert der beiden Ensembles für deren Italienreise - man könnte es auch öffentliche Generalprobe nennen - bis auf den letzten Platz besetzt war. Eltern, Angehörige und Musikfreunde wollten sich diesen Leckerbissen nicht entgehen lassen und hören, was die Sänger und Instrumentalisten für ihren großen Auftritt im Theater von Urbino einstudiert haben. Immerhin war es einer der eher seltenen gemeinsamen Schulkonzerte von Orchester und Chor.

Auftritt in Rossinis Geburtsort

Der Jugendchor des AKG wird am Freitag, zwei Tage vor dem Urbino-Gastspiel am Sonntag, eine Messe in einer Kirche nahe von Pesaro, dem Geburtsort Rossinis, gestalten. Natürlich haben die Jugendlichen als Hommage an den Meister eine seiner Kompositionen, ein Stimmungsbild von einem Spaziergang in Venedig ("La passegiata"), in ihr Programm eingefädelt.

Bei den Eröffnungsstücken des Vorkonzerts, dem Kyrie aus der "Krönungsmesse" von Mozart und dem Halleluja aus Händels "Messias" sowie beim finalen "Non nobis, Domine" von Patrick Doyle aus dem Kinofilm "Henry V." standen an die hundert Schülerinnen und Schüler auf der Mensabühne. Dirigiert wurden Chor und Orchester von Sabine Wulf und Manfred Hein, Rainer Michels und Gundolf Aisenpreis. Angefeuert wurden sie vom begeisterten Applaus des Publikums.

Der erste Teil der etwa zweistündigen musikalischen Reise durch verschiedene Epochen und Länder wurde vom Orchester gestaltet, das die Besucher auf südländisches Temperament und Flair einstimmte - unter anderem mit Vivaldis Violinkonzert "L'estro armonico" (Allegro), Bachs Polacca und Menuett aus dem Brandenburgischen Konzert Nr. 1, dem "Ständchen" aus Mozarts Serenade Nr. 2, Händels Concerto Grosso op. 6, Allegro und schließlich dem feurigen Libertango von Piazzolla. An den Soloviolinen überzeugten Jennifer Goldstein, Franz Schmelzing und Jacob Mitgau mit einer reifen Leistung.

Nach einer kurzen Pause schlug die Stunde des Jugendchors, der - mit wechselnder Besetzung, versteht sich - seit nunmehr über dreißig Jahren ein Garant für anspruchsvolle Chormusik ist.

Als Verbeugung an das Gastgeberland Italien verstehen die Sänger die Darbietung zweier alter Madrigale von Giovanni Gastoldi ("Amor vittorioso") und Adrian Willaert ("O bene mio"). Nach einem Block mit vier deutschen Volksliedern, darunter dem Klassiker "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten" von Friedrich Silcher, machte der Chor einen Abstecher ins internationale Schlager- und Musical-Genre (Tanz der Vampire). Was übrigens nicht nur den Akteuren, sondern auch den Besuchern ganz offensichtlich und hörbar einen Riesenspaß bereitete.

Gänsehautgefühle stellten sich dann nochmals gegen Ende der Veranstaltung ein, als die Jugendlichen ihre Interpretation von Rammsteins Popsong "Engel" - nach einem Chorsatz von Oliver Gies - und dem nachdenklichen Song über eine gescheiterte Beziehung, "Wie kann es sein" von den Wise Guys vortrugen. "Das geht unter die Haut", kündigte Chorleiter Manfred Hein die beiden Lieder an. Und recht hatte er. gs

© Bergsträßer Anzeiger, Dienstag, 03.05.2016