Altes Kurfürstliches Gymnasium Bensheim

Gymnasium mit altsprachlichem Zweig
Schule mit musikalischem Schwerpunkt
Partnerschule des Leistungssports

GYMNASIUM: Für Fünftklässler und ihre Familien gab es an sieben unterschiedlichen Stationen spannende Angebote

BENSHEIM. Wer weiß denn schon, dass Schneewittchen ein typisch hessisches Märchen ist und alles andere als kinderfreundliche Hintergründe hat? Wer würde diese Erzählung mit der im 15./16. Jahrhundert üblichen Kinderarbeit im Bergbau im Kellerwald in Verbindung bringen? Schon mit sechs Jahren wurden die Kinder damals in die Gruben geschickt, um Kupfer abzubauen. Zum Schutz vor Steinschlag trugen sie Filzkappen und sahen aus wie die Zwerge im Märchen.

Mit diesen interessanten Informationen hielt Walter Renneisen die großen und kleinen Zuhörer im Speichertheater des AKG in Atem. Im Rahmen der Märchennacht war der bekannte und beliebte Schauspieler einer von den Großen, die am Donnerstagabend unter dem Motto "Es war einmal . . ." unterm Dach des Schulgebäudes für die Kleinen lasen.
 
Brüder Grimm & Co.
 
Renneisen ist ehemaliger AKG'ler und der Hesse schlechthin, der es nicht nur beim Lesen des Märchens und den Hintergrundinformationen beließ. Im Jubiläumsjahr des Bundeslandes würzte er seinen Beitrag natürlich auch mit hessischen Anekdoten.
 
Ebenfalls aus der Märchensammlung der Brüder Grimm stammt die Geschichte "Das Waldhaus". Sie wurde von Ina von Lehsten aber nicht vorgelesen, sondern spannend erzählt. Sie erinnerte an viele andere Märchen, in denen sich Kinder eines Holzfällers im Wald verirren, weil die mit Hirse, Linsen oder Erbsen gelegte Spur von den Waldtieren aufgefressen wurde, in denen Betten aufgeschüttelt werden oder ein verwunschener Königssohn erlöst wird.
Es war die zweite Märchennacht am AKG, die für die Schüler der vier fünften Klassen des Gymnasiums veranstaltet wurde - und die einmal mehr zeigte, dass auch im digitalen Zeitalter das Eintauchen in die märchenhafte Welt ihren Reiz hat.
 
Für Schulleiterin Nicola Wölbern war es nicht nur die erste Märchennacht, es war auch ihr erster Arbeitstag als neue Leiterin des AKG. Die feierliche Amtseinführung wird am 14. Dezember sein. In der Mensa begrüßte sie zusammen mit Assistentin "Rosenrot" die Schüler sowie deren Eltern, Geschwister und Freunde, für die es ebenfalls interessante Angebote an den insgesamt sieben im Schulgebäude verteilten Stationen gab.
 
Einmal Harry Potter sein
 
Der Raum "Spieglein, Spieglein an der Wand . . ." war ein Fotostudio, in dem sich die Kinder aus dem Fundus in Märchen und Fantasiefiguren verwandeln und im "Zauberwald" fotografieren lassen konnten. Zauberstäbe und schwarzer Umhang aus der Welt von Harry Potter waren ebenso beliebt wie die Wolfmütze.
 
Im Raum "Scheherazade" war der Leseautomat aufgebaut. Erst wenn der Automat mit Geld gefüttert wurde, kamen die Eltern in den Genuss, von den Kindern eine Geschichte zu hören.
 
In der "Schatztruhe" konnte in Märchenbüchern gestöbert und auch daraus vorgelesen werden. Die Märchen aus "1001 Nacht" waren ebenso vorhanden wie "Der große Märchenschatz" oder Grimms Märchen.
 
Das eigene Wissen über Märchen konnte beim Märchenquiz in der Station "Die Welt in Rätseln" getestet werden. Die Fragen waren keineswegs so einfach. "Wo entscheidet ein Schuh über das Lebensglück?" (Aschenputtel) oder: "Wo gibt es einen hungrigen Stimmenimitator?" (Der Wolf und die 7 Geißlein).
Startpunkt für die Fünftklässler war die Station "Im tiefen Wald erscheint ein Licht". Hier ging es mit einer Schatzkarte auf Schnitzeljagd durch das Gebäude, und unterwegs mussten verschiedene Aufgaben erfüllt werden. So beispielsweise das Verzieren von Lebkuchen oder das Stapeln von Kissen für das tapfere Schneiderlein.
 
Erlös für neue Bibliothek
 
Drei Stunden lang stand das Schulgebäude am Donnerstagabend ganz im Zeichen märchenhafter Ereignisse, ohne aber auch das ganz reale leibliche Wohl zu vergessen. Im "Knusperhäuschen"-Café gab es leckeren Kuchen, herzhafte Snacks und Getränke gegen freiwillige Spenden.
 
Der Erlös daraus sowie die Einnahmen aus dem Leseautomaten ergaben wieder einen stattlichen Betrag von rund 700 Euro, der - wie schon im vergangenen Jahr - wieder in die geplante Empore für die neue Schulbibliothek investiert wird. js
 
© Bergsträßer Anzeiger, Samstag, 03.12.2016