Altes Kurfürstliches Gymnasium Bensheim

Gymnasium mit altsprachlichem Zweig
Schule mit musikalischem Schwerpunkt
Partnerschule des Leistungssports

MINT-GARAGE: Ein Team vom AKG baut einen Quadrocopter / Testflug im Weiherhausstadion bestanden

Bensheim. Das Wetter nickt den Jungfernflug in letzter Minute ab. Der Himmel reißt auf, die Wolken verziehen sich. Die Windgeschwindigkeit ist kritisch, aber noch im toleranten Bereich. Der Quadrocopter hebt ab, wackelt und geht in die Luft. Am Boden elf Schüler aus dem AKG, die das Flugobjekt zusammengebaut haben. 

Im Rahmen der Projekttage besuchten die Siebtklässler die MINT-Garage auf dem Campus des Goethe-Gymnasiums. Hier arbeiten Teams und Solisten aus verschiedenen Schulen an naturwissenschaftlichen Projekten. Am Dienstag und Mittwoch ging es unter anderem um Drohnen. 

Komplexe Elektronik

Die Schüler haben Bauteile gelötet, Kabel angeschlossen und die Rotoren installiert. Die Elektronik der komplexen Propellermaschine muss ebenso stimmen wie die flugphysikalischen Eigenschaften. Von Dentsply-Sirona waren Reinhard Pfeifer und Daniel Jöst aus dem Ausbildungsteam des Unternehmens dabei. Sie gaben den Schülern Hilfestellung bei der Zusammensetzung der einzelnen Komponenten. 

Dr. Stefan Gebhardt ist Entwickler bei dem Industrieelektronik-Spezialisten Rechner Sensors in Lampertheim. Gemeinsam mit seinem Kollegen Gerhard Novotny hat er die jungen Forscher auf den Flug vorbereitet und ins Weiherhausstadion begleitet. Auf der großen Wiese hob die Racing-Drohne aus Carbon dann ab. Unter den Zuschauern waren Lehrer Olaf Harjes vom Goethe-Gymnasium, der die Werkstatt koordiniert, und Ursula Massoth vom Netzwerk Talente, das die Einrichtung überhaupt erst möglich gemacht hat. Auch AKG-Lehrer Felix von Lehmden war von der Arbeit seiner Schüler begeistert. Als Schirmherr der Projekttage konnte Bürgermeister Rolf Richter gewonnen werden. Er besuchte die Projektgruppe am Dienstag vor Ort. 

Doch vor dem heiß ersehnten Start gab es eine Menge zu erledigen. Stefan Gebhardt verwies auf die gesetzlichen Bestimmungen zum Betrieb von Drohnen und setzte die Schüler vor einen Flugsimulator am PC. Wer darf eine Drohne oder einen Multicopter überhaupt fliegen? Und wo? Welche Genehmigungen sind nötig, welche Gesetze und Richtlinien sowie Verbote und Einschränkungen gibt es? 

Bislang unbekanntes Terrain

Für die Schüler war der Betrieb eines sogenannten UAVs (Unmanned Areal Vehicle) bislang eher unbekanntes Terrain. Ursula Massoth lobte den ganzheitlichen Ansatz: „Es geht in der MINT-Garage nicht nur um das Forschen und Erfinden, sondern auch um eine verantwortungsvolle Haltung.“ 

Doch viel spannender war für die Schüler natürlich die Technik, die den Haufen Kohlenstoff, Drähte und Kabel bis zu 60 Meter hoch in die Lüfte hebt. Eingebaut ist auch ein Gyrosensor – ein Beschleunigungs- oder Lagesensor, der auf kleinste Beschleunigungen, Drehbewegungen oder Lageänderungen reagiert. Außerdem eine kleine Kamera sowie ein GPS-System mit Coming-Home-Funktion. So lässt sich die Drohne auf Knopfdruck „bei Fuß“ rufen: Sie kehrt zum Ausgangspunkt ihrer Reise zurück. 

„Gerade unter diesen Bedingungen ist das Navigieren schwierig“, kommentierte Pilot Gerhard Novotny auf dem Rasen im Weiherhaus. Zum Abschluss stieg der Quadrocopter für ein Gruppenbild der Schüler auf. Trotz Wind gelang der Schnappschuss. Olaf Harjes freute sich über das gelungene Projekt und die Beteiligung des Alten Kurfürstlichen Gymnasiums. 

„Wir wollen die MINT-Garage noch bekannter machen.“ Alle Schulen können und sollen das Angebot nutzen.

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c Bergsträßer Anzeiger, 30.6.2017

Freiraum für junge Forscher

  • Die MINT-Garage auf dem Goethe-Campus ist ein außerschulischer Lernort für Schülerinnen aller Bensheimer Schulen. Nach der Devise „Selber machen und eigene Ideen umsetzen“ können Kinder und Jugendliche eigenständig und selbstverantwortlich arbeiten und experimentieren.
  • Bei der Umsetzung eigener Ideen und Projekte werden sie – allein oder im Team – von Lehrern und ehrenamtlichen Coaches begleitet und unterstützt; darunter Mitarbeiter regionaler Unternehmen, Handwerker, Azubis, Studenten, Naturwissenschaftler und Eltern.
  • Genutzt werden kann die MINT-Garage auch für Projekte im Rahmen des Wettbewerbs „Jugend forscht“ .
  • Zwei Container sind umfangreich ausgestattet und durch einen separaten Zugang auch abseits der Unterrichtszeiten nutzbar.
  • Das Netzwerk Talente unterstützt die Einrichtung. Es möchte junge Menschen für die MINT-Disziplinen ( Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik ) begeistern, sie begleiten und kontinuierlich fördern.
  • Zudem wird die Garage von Unternehmen als Projektpaten gefördert. Seit November 2016 ist der Raum mit Leben gefüllt. Es laufenForschungsprojekte in den Bereichen Physik, Biologie, Technik und Informatik.

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